Ausleitende Verfahren

Aderlass, Blutegel, Schröpfen

Beschreibung:
Bis zur naturwissenschaftlichen Ära war für den europäischen Bereich die Humoralmedizin basisgebend. Sie definiert Erkrankungen als Ungleichgewichtungen der vier Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle entsprechend der klassischen Vier-Elemente- Lehre Luft, Feuer, Wasser und Erde und der vier Temperamente Melancholiker, Phlegmatiker, Sanguiniker und Choleriker. Verantwortlich für Krankheiten ist nach der Säfte-, bzw. Humoralpathologie eine Störung des humoralen Milieus durch Schlackenstoffe im Körper, die über verschiedene Körpersäfte mit geeigneten Methoden nach außen abgeleitet werden können. Zu den Ausleitenden Verfahren gehören verscheidenste Anwendungen wie Brechverfahren, Klistierbehandlungen, Purgationen, Aderlaß, lokale Blutentziehungen wie Blutegel und blutiges Schröpfen, emmenagoge Verfahren, Diät, Diuretika, Trinkkuren, diaphoretische Verfahren, Niesmittel, Expektoranzien, unblutiges Schröpfen, physikalische Behandlungen, Balneotherapie, Rubefaszienzien, Vesikanzien, Pustulanzien, Braunscheidtieren. Eine an Humeralpathologie orientierte medizinische Therapiebemüht sich um eine Eukrasie innerhalb des gesamten Organismus und einzelner Organsysteme, um eine Verteilung von Schädlichkeiten sowie um möglichst gut verlaufende Stoffwechselvorgänge. Nach Auffassung der seinerzeit anwendenden Ärzte ist ab- und ausleitende Therapie keine kausale Behandlung einer Erkrankung sondern symptomatische Therapie, der falls möglich eine ursächliche folgen muß.

Anwendungsbereich:
Die Indikationen richten sich nach den einzelnen Verfahren.

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