Injektionen mit körpereigenen Tumorvakzinen

Beschreibung:
Spezifische Methode zur Stimulierung des Immunsystems in der Krebstherapie. Ziel ist es, auf die körpereigene Abwehr des Patienten einen stärkeren Reiz auszuüben als der vom mit Krebs befallenen Ursprungsgewebe darstellt. Man unterscheidet die Aktivspezifische Immuntherapie (ASI) und die Impfung mit dendritischen (verzweigten) Zellen. Bei der ASI wird der Impfstoff aus den tumoreigenen Zellen hergestellt, die während der Operation gewonnen und inaktiviert werden. Nach der Aufbereitung erfolgt die erste Impfung kurz nach der Operation, Auffrischimpfungen erfolgen alle 2-4 Wochen über einen Zeitraum von einem halben bis zu zwei Jahren. Anstelle von Tumorzellen kann man mit dendritischen (verzweigten) Zellen, die man aus dem Blut des Patienten entnimmt, impfen. Diese werden durch einen speziellen Prozeß aktiviert und mit den Erkennungsmerkmalen des Tumors beladen. Zurückgespritzt erkennen die Killerzellen die Tumorzellen und vernichten sie. Das Impfserum wird alle 4 Wochen über mindestens 4 Monate gespritzt.

Anwendungsbereich:
Das Verfahren wird angewendet zur Verhütung von Tochtergeschwülsten und zum Schutz vor Rückfallen, zur Verbesserung der Heilungsschancen bei fortgeschrittenen Verläufen, ist aber nicht zur alleinigen Therapie geeignet. Studien belegen, daß die beste Wirksamkeit in der Verhütung von Tochtergeschwülsten erreicht wird, wenn nicht vorher eine aggressive Therapie mit Chemotherapeutika oder Zellgiften das Immunsystem zusätzlich geschwächt hat. Auch bei bestehenden Tochtergeschwülsten konnte eine Besserung des Krankheitsverlaufs erreicht werden und in einigen Fällen kam es zur vollständige Rückbildungen von Tochtergeschwülsten, die bei manchen Patienten schon über fünf Jahre andauern. Unterstützt werden sollte das geschwächte Abwehrsystem dabei z. B. durch eine Misteltherapie, Enzyme, Vitamine. Von der Impfung können alle Patienten profitieren, deren Immunsystem noch nicht so sehr geschwächt ist und aktiviert werden kann, z. B. im Anfangsstadium der Erkrankung. Eine Impfung zur Verhütung von Rückfällen oder die Bekämpfung winziger Absiedlungen (Mikrometastasen) wäre dann sehr erfolgversprechend. Das Verfahren wird für verschiedene Tumorarten in universitären Studien auf seine Wirksamkeit überprüft. Einzelne Erfolge gab es bisher bei Brust-, Lungen-, Nieren-, Eierstock-, Darm- und Magen-, Blasen-, Prostata-, Hautkrebs (Melanom) und Sarkom (Fleischgeschwulst).

Praxis:
Da die Die Herstellungskosten für die Impfung sehr teuer ist (bis zu 6000 Euro bei der ASI und 7500 Euro bei der Impfung mit dendritischen Zellen), sollte vor Therapiebeginn unbedingt ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden. Erstattungen werden für die ASI eher übernommen als für die neuere Impfung mit dendritischen Zellen.

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